Mittwoch | 05. Februar 2020 | 19:30 Uhr
Im Zuge der Kritik an der Vergabe des Literaturnobelpreises an Peter Handke 2020 geriet die südosteuropäische Geschichte und Literatur wieder in den Fokus der deutschsprachigen Feuilletons.
Das Institut für Slawistik und Kaukasusstudien der FSU Jena beleuchtet an diesem Abend in einer Lesung mit Gespräch das Leben und die wechselvolle Geschichte des jugoslawischen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andrić, über den 2019 die Biographie “Im Brand der Welten. Ivo Andrić. Ein europäisches Leben” von Michael Martens erschien.
In seinem berühmtesten Werk “Die Brücke über die Drina” schreibt Andrić: „Dort nahmen sie die unbewusste Philosophie der Stadt auf: dass das
Leben ein unfassbares Wunder ist, denn unaufhörlich zerrinnt und
zerfließt es, und dennoch dauert es fort wie die Brücke über die Drina.»
Wie sich die Geschichte und ein bedeutender Europäer gegenseitig beeinflussten, zeigt ein Blick auf Verflechtungen zwischen Andrićs persönlichen Erfahrungen, historischen Rollen und literarischen Verarbeitungen.
Ivo Andrić – Geboren in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, Diplomat im Königreich Jugoslawien, Schriftsteller in Titos sozialistischer Republik. Er erhielt 1961 den Nobelpreis für Literatur „für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet“.
Michael Martens – lebte von 1995 bis 2000 in St. Petersburg, Kiew und anderen Städten Osteuropas. Seit 2002 ist er politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er verbrachte sieben Jahre in Belgrad, sechs in Istanbul, drei in Athen. Seit 2019 lebt er in Wien. 2011 erschien im Zsolnay-Verlag “Heldensuche. Die Geschichte des Soldaten, der nicht töten wollte” und im Herbst 2019 die Biografie “Im Brand der Welten. Ivo Andrić. Ein europäisches Leben.”
Mit Michael Martens, FAZ-Korrespondent und Autor der neuen Biographie über Ivo Andrić.
Moderation: Aleksandra Salamurović, Sprachwissenschaftlerin und Dennis Dierks, Historiker