Im Jahr 2025 widmet sich der Jenaer Kunstverein dem Thema Habitate & Reservate. In vier Ausstellungen, zwei Zwischenspielen – einer Artist Residency und einer Pop-Up-Ausstellung, sowie diversen Veranstaltungen beleuchten wir Fragen nach Lebensräumen und Schutzzonen.
Im Laufe der Zeit haben sich Habitate für Menschen, Tiere und Pflanzen herausgebildet, die als natürlich empfunden werden. An das Paradox, dass Menschen sich zur Natur als Ort der Entschleunigung und Erholung hingezogen fühlen, während sie sich in ihrem täglichen Handeln zunehmend von ihr entfernen und Raum nehmen, scheinen wir uns gewöhnt zu haben. So stehen Habitate und Reservate in einer wechselseitigen Beziehung. Schließlich sind Schutzzonen innerhalb von Lebensräumen notwendig, wann immer sich Bedrohung abzeichnet. Nicht nur Flora und Fauna sind darauf angewiesen, sondern – insbesondere in Krisenzeiten – auch Menschen. Und auch die Kunst benötigt geschützte Räume, in denen ihre freie Entfaltung sowie ihre öffentliche Sichtbarmachung gewährleistet wird.
Zusammen mit Ihnen und Euch wollen wir darüber nachdenken, in welcher Beziehung Habitate und Reservate zueinander stehen und in welchen unterschiedlichen Formen und Kontexten sie uns begegnen. In Ausstellungen und Veranstaltungen werden unterschiedliche Perspektiven auf das Thema entwickelt und zur Diskussion gestellt.
AUSSTELLUNG 1 | Sahrah Feyerabend und David Frommhold
März – Mai 2025, Galerie im Stadtspeicher
Sahrah Feyerabend und David Frommhold präsentieren Fotografien und Installationen in der Galerie im Stadtspeicher. In Beziehungsgeflechten von Architektur/Natur, Gesellschaft/Individuum und Zeit/Erinnerung vernetzen sie ihre künstlerischen Positionen.
Sahrah Feyerabend (lebt und arbeitet in Weimar) geht dem Potenzial des Sammelns von Eindrücken, Erfahrungen, gelebter Zeit und Gegenständen nach. In Installationen, kollaborativen Projekten und Fotografien treffen Materialien wie Samen, Blätter und gesprochene/durchatmete Momente auf Dokumentationen, Objekte und Handlungsanweisungen der alltäglichen Umgebung.
https://www.instagram.com/sahrahfey
David Frommhold (lebt und arbeitet in Weimar) verortet sich prozesshaft an den Unwahrscheinlichkeiten der Wirklichkeit in einer gelebten/belebten Umwelt. Mittels einer Symbiose von Fotografien, Skulpturen, multimedialen Installationen und Ausstellungen navigiert er durch die dynamische Struktur seines visuellen Archivs.
https://www.instagram.com/david.f.exe/
AUSSTELLUNG 2 | Frommannscher Skulpturen Garten
Juni – Juli 2025, Frommannscher Garten der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Ausstellung blickt auf die Schnittstelle von Ökologie und Kunst. Die eingeladenen Künstlerinnen thematisieren den menschlichen Umgang mit Holz, dessen Verarbeitung in Köhlerei (Ulrike Mohr) und Holzbildhauerei (Mira Friedrich) sowie dessen ökologische Bedeutung im Kontext des Klimawandels.
Mira Friedrich (lebt und arbeitet in Dresden) lässt ihre Faszination für die Komplexität und Vielfalt der Natur in Objekten aus natürlichen Materialien wie Lehm oder Holz erkennen. Ihre Skulpturen zeugen von Spuren menschlicher Bearbeitung und metaphorisieren den Lebenszyklus des Materials selbst.
https://mirafriedrich.de
Ulrike Mohr (lebt und arbeitet in Berlin) transformiert organisches, pflanzliches Material durch den Prozess des Köhlerns zu Holzkohle. Ihre Skulpturen werden aus der Interaktion mit dem Garten heraus entstehen und klanglich wie visuell natürliche Zerfallsprozesse widerspiegeln.
AUSSTELLUNG 3 | Matthias Garff
Juli – Oktober 2025, Botanischer Garten der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Matthias Garff (lebt und arbeitet in Leipzig) präsentiert überlebensgroße Skulpturen invasiver und heimischer Tierarten, deren Körper aus Fundstücken und Alltagsgegenständen bestehen. Er weist auf die Bedeutung städtischer Naturräume als Rückzugsort vieler Lebewesen hin und thematisiert unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen.
AUSSTELLUNG 4 | Daniel Homann
Oktober – Dezember 2025, Galerie im Stadtspeicher
Daniel Homann (lebt und arbeitet in Leipzig) befragt das Medium der Malerei indem er es, im wörtlichen Sinne, beschreibt. Zugleich sind seine Werke kritische Auseinandersetzungen mit künstlerischen Lebenswelten: Malerische Selbstreflexionen und Statements zeichnen ein vielschichtiges Bild von Realitäten zwischen Prekariat, wirtschaftlichem Erfolg, Schaffensprozess und -krise.
ZWISCHENSPIEL 1 | Artist Residency
August – Oktober 2025, Galerie im Stadtspeicher
Im Sommer wandelt sich die Galerie in eine künstlerische Produktionsstätte. Die Räume werden für zwei Monate maximal drei Künstler:innen als Atelier zur Verfügung gestellt. Zu mehreren Terminen öffnen sich die Ateliers für Interessierte und gewähren Einblicke in die jeweiligen künstlerischen Schaffensprozesse.
ZWISCHENSPIEL 2 | Ed’n Robot
September 2025, Galerie im Stadtspeicher
Kunstfiguren aus dem Ed‘n Robot-Universum ermöglichen an der Schnittstelle von physisch-realem und virtuell-digitalem Raum ein interaktives Erlebnis : In der Ausstellung wird das reale Objekt in Form von Papierskulpturen physisch präsent sein, in Kurzfilmen als Animationen in Szene treten und den Besucher:innen per Smartphone in Augmented Reality begegnen.
Thibault Joyeux (lebt und arbeitet in Jena) betreibt das Studio Ed’n Robot gemeinsam mit Julien Kadouri (lebt und arbeitet in Paris).
VERANSTALTUNGEN
Wie jedes Jahr werden Veranstaltungen das Ausstellungsprogramm ergänzen und erweitern. Neben Vernissagen, Artist Talks und Rundgängen sind Konzerte, Vorträge und Diskussionen zu verschiedenen Themen geplant. Auch das Sommerfest mit Live-Performances soll 2025 erneut stattfinden.
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Hinweis: Alle Programmpunkte sind in Planung und können Änderungen unterliegen.